Mir ist nicht bekannt, für wie viele Kirchen, vielleicht auch Privathäuser Jacques Riousse Fenster gearbeitet hat. In den Photos, die er mir gegeben hat, erscheinen es viele zu sein. Ich habe aber die Fenster, die er in seiner Heimat-Kapelle in St. Martin de Peille geschaffen hat, gesehen. Zwei seiner Fensterarbeiten habe ich selbst.
Da ich Jacques Riousse wiederholt bei der Arbeit an den Fenstern gesehen habe, kann ich zu seiner Technik etwas sagen. Während bei den üblichen Fenstern die geschnittenen Glasstücke in Bleiband gefasst und verbunden werden, nutzte Jacques Riousse meist Kunstharz. Er schnitt oft ähnlich breite Streifen verschiedener Glassorten aus und klebte sie auf einer Trägerscheibe senkrecht zusammen. Hierbei wechselte er die Richtungen und unterbrach die Struktur mit Glasstücken, die er aus ca. 15x 25 x 3 cm dicken Glasplatten verschiedenster Farben gewann, nicht selten mit dem Hammer (vieux verre, véritable verre?).
Von diesen Glasplatten hatte er einen guten Vorrat, da sie offensichtlich schwer zu beschaffen waren. Bei manchen Fenstern legte er unterschiedliche Glasstreifen auch horizontal aufeinander und verklebte sie mit Kunstharz. Diese Fenster haben jedoch eine geringere Haltbarkeit, manche verloren ihre Brillanz, da Staub sich leicht auf die Unebenheiten legte.
Diese beschriebene Methode Fenster herzustellen erlaubte Jacques Riousse ein selten gesehenes Farbenspiel zu schaffen.
Bleiglasfenster sind seit dem Hochmittelalter in Europa üblich. Zunächst wurde diese Technik nur für die Fenster der großen Kathedralen angewandt. Bleiglasfenster bilden ein wichtiges Merkmal der Gotik.
Durch seine Tätigkeit als Arbeiterpriester war Riousse immer eng mit dem Glauben verbunden und interessierte sich sehr für die Kunst der Kirche als Medium. Ich denke, deshalb hat er soviele „Glasbilder“ gestaltet.